In 7 Schritten zum Papageienglück

Weg von der Einzelhaltung

Auch wenn Ihr Papagei sich nicht die Federn rupft, nicht aggressiv ist und nicht den ganzen Tag schreit – die Einzelhaltung ist und bleibt nicht artgerecht für die sozialen Exoten. Halten Sie Amazonen, Aras und Kakadus im Paar und Graupapageien, Wellensittiche, Nymphensittiche und Agaporniden in der Gruppe. Die Arge Papageienschutz hilft Ihnen bei der Vergesellschaftung – auch von älteren Vögeln. Bedenken Sie: Selbst ein glückliches Jahr zu zweit trägt zu einem erfüllten Leben bei. Vergesellschaften Sie immer gleichartige Vögel!

Lebensraum schaffen

Die Käfighaltung von Großpapageien ist nicht ohne Grund seit 2005 in Österreich verboten. Ein Käfig kann nicht ausreichend strukturiert werden und bietet nicht genug Bewegungsmöglichkeiten. Erst ab 6 m² Grundfläche kann eine Voliere einen zwar immer noch kleinen, aber doch gut gestaltbaren, abwechslungsreichen Ort für Papageien bieten. Wir beraten gerne und helfen auch beim Bau.

Abwechslungsreiche Ernährung

Papageien sind keine sturen Körnerfresser, es kommt nicht nur auf die Zusammensetzung, sondern auch auf die Präsentation an. So werden Früchte, z.B. oft lieber von einem Spieß genommen als aus dem Napf. Bietet man gesundes Obst und Gemüse morgens statt der Körnermischung an, wird es auch angenommen. Manches wie etwa Karotten wird lieber gekocht verzehrt. Erst am Nachmittag sollten Körner gereicht werden – aber bitte ohne Erdnüsse. Zusätzlich sollten regelmäßig gekochter Reis, Nudeln und Bohnenmischungen sowie etwas tierisches Eiweiß in Form gekochter Eier, Fruchtjoghurt, Topfen, etc. auf dem Speiseplan stehen. Als Nahrungsergänzung: Vitamine und Mineralstoffe (vor allem Kalzium).

Regelmäßiger Tagesrhythmus

Kurz gesagt: tagsüber Action und nachts Ruhe und Finsternis. Keine störenden Fernseher, Musik, Beleuchtung und Unterhaltungen. Wenn Sie Ihre Papageien im Wohnzimmer halten, sorgen Sie für eine zusätzliche Schlafmöglichkeit in einem Nebenzimmer. Ein jeweils zwölfstündiger Tag-Nacht-Rhythmus ist optimal, so würden sie es auch in ihren Herkunftsländern vorfinden.

Richtiges Klima schaffen

Der Großteil der Papageienarten kommt aus den tropischen Regenwäldern, in denen es häufig stark regnet und daher eine hohe Luftfeuchtigkeit vorherrscht. Außerdem sind sie starken Lichtintensitäten ausgesetzt. Die UV-Strahlung ist für ihren Kalziumstoffwechsel (Knochen, Eiproduktion) unerlässlich. In Gefangenschaft müssen wir mit Luftbefeuchtern (Verdampfer, keine Vernebler!) und speziellen Vogellampen mit UV-Anteil (und Vorschaltgerät zur Verhinderung des Stroboskop-Effekts) aushelfen. Zusätzlich brauchen die Vögel eine Badegelegenheit und sollen regelmäßig mit Wasser besprüht werden.

Gartenvoliere statt Flügelstutzen

Fliegen ist die artgemäße Fortbewegungsweise flugfähiger Vögel. Ihr gesamter Körper ist darauf spezialisiert (Knochenbau, Luftsäcke, etc.) und benötigt den regelmäßigen Flug zur Gesunderhaltung. Aber auch die Psyche ist ein wichtiger Faktor: Wer den Vögeln die Flugfähigkeit nimmt, bricht auch ihr Selbstvertrauen. Ein flugunfähiger Papagei im Apfelbaum ist nicht glücklich – es sieht nur für den Menschen so aus, weil er keine Gitter sehen mag. Daher: Wenn Sie Ihren Papageien den Aufenthalt im Freien ermöglichen wollen – und das ist extrem wichtig (UV-Licht, Beregnung, Reize) – bauen Sie eine Gartenvoliere. Wir beraten gerne!

Kampf gegen die Langeweile

Papageien sind so klug wie ca. 3- bis 4-jährige Kinder. Stellen Sie sich vor, ein Kinderzimmer würde nur aus einem Bett, einem Kasten und einem Tisch mit Sessel bestehen – wie langweilig wäre diesen Kindern. Genauso geht es unseren Papageien: Sie langweilen sich zu Tode – oft der Auslöser für das Federrupfen. Manche von Ihnen werden jetzt sagen: „Aber unser Papagei fürchtet sich vor neuen Dingen.“ Und damit wären wir wieder beim ersten Punkt dieses Beitrags. Besonders Graupapageien sind, so lange sie alleine oder nur paarweise gehalten werden, extrem neophob (Angst vor neuen Dingen und Situationen). Nur die Sicherheit in der Gruppe kann diese Angst nehmen, denn im Schwarm gibt es immer auch mutige Vögel, die etwas ausprobieren. Und die anderen machen es nach. Wenn also der Rahmen geschaffen wurde, ist auch die Beschäftigung „kinderleicht“ – frische Äste, Blüten, Fruchtspieße, Intelligenzspiele, Schaukeln, Schachteln, Koniferenzapfen, Beeren am Zweig, Hirse von der Rispe und vieles mehr.