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Papageien News bis 2010
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Beeren
Variatio delectat (Abwechslung erfreut), sagten schon die alten Römer und hatten damit recht. Was für uns Menschen gilt, gilt erst recht für die Papageien, neugierige Geschöpfe, die zudem in der Regel in Lebensräumen von unglaublicher Vielfalt an Pflanzen und Strukturen heimisch sind.
Unsere heimische Flora bietet eine große Vielfalt an Pflanzen, mit denen wir das Leben der Gefiederten spannender und reicher gestalten können. Konzentrieren wir uns hier auf die Gehölze, weil sie sich als Futter und Strukturelemente für die Voliereneinrichtung eignen.
Weg der kleinen Schritte
Sage und schreibe ca. 2000 Gehölze kann man bei uns in Natur, Gärten und Parks finden – wie soll man sich da auskennen? Machen Sie es wie bei den Pilzen: Einige wenige häufigere Arten sollten Sie sicher und ohne Zweifel erkennen; dazu die wichtigsten Giftpflanzen (diese Kenntnisse sind außerdem für all jene sehr praktisch, die mit Kindern zu tun haben). Wenn es Ihnen Spaß macht, erweitern Sie Ihre Kenntnisse. Und machen Sie sich bewusst: lange nicht alles ist schon bekannt – entdecken Sie die artspezifischen bzw. individuellen Vorlieben Ihrer Vögel!
Wichtige Merkmale von Pflanzen
In der Pflanzenkunde gibt es ein ganzes Arsenal von Begriffen, die der akribischen Beschreibung von Pflanzen dienen. Zwei davon werden Ihnen das Merken und Erkennen der Pflanzen erheblich erleichtern:
Bei der gegenständigen Blattstellung setzen je zwei Blätter an derselben Stelle des Sprosses an und stehen einander dabei genau gegenüber (siehe Abb.) .Die Ansatzstellen der Blattstiele sind dabei häufig über den Spross hinweg durch eine Linie/einen Wulst verbunden.
Bei der wechselständigen Blattstellung hingegen setzt an einer Stelle des Sprosses jeweils nur ein Blatt an (siehe Abb.).Wenn Sie diesen Unterschied beachten, können Sie sich in Fällen der Unsicherheit helfen, die Blattstellung ist nämlich bei den Exemplaren einer Art immer gleich; eine Vogelbeere z. B. kann nur wechselständige Blätter haben…
Wozu nun diese Spitzfindigkeiten? Es ist einfach nötig, dass wir sicher zwischen Sprossen und Blättern unterscheiden können. Anfänglich aber ist es manchmal gar nicht leicht zu sagen, ob ein Pflanzenteil nun ein gefiedertes Blatt oder ein Seitenspross ist (Abb.)
Sehen wir uns das fragliche Organ genau an: Es entspringt nicht einer Blattachsel, trägt selbst keine Knospen, hat aber eine Knospe in seiner Achsel sitzen? Dann ist es ein Blatt. Entspringt es einer Blattachsel und trägt selber Knospen, dann muss es sich um einen Seitensproß handeln! Ganz einfach.
Doch nun von der grauen Theorie in die (im Herbst gerade noch) grüne Praxis:
Vogelbeere oder Eberesche, Sorbus aucuparia (Rosaceae). Die Vogelbeere trägt ihren Namen nicht umsonst: ihre Früchte sind begehrte Nahrung sowohl der heimischen Vögel als auch der Papageien, die sich vielen Berichten zufolge regelrecht auf sie stürzen. Sie wächst durchaus zu einem stattlichen Baum mit runder bis eiförmiger Krone (siehe Abb.), wird aber kaum je ein knorriger Methusalem. Im Herbst fällt sie durch den oft reichen Behang mit roten Beeren auf. Die wechselständigen Blätter sind gefiedert, die Fiederblättchen oval, im unteren Teil ganzrandig, oben gezähnt und tragen meist ein feines Haarkleid. Die Blätter haben keinen Glanz und einen leicht blaugrünen Stich. Die roten, etwa erbsengroßen Früchte sind zu verzweigten, schirmförmigen, reif jedoch hängenden Büscheln vereint. Sie ähneln, aus der Nähe besehen, winzigen Äpfeln. Die Rinde der Zweige ist meist bronzefarben. Der Name Eberesche kommt von den wie bei der Esche gefiederten Blättern. Die Eberesche wächst in der Natur auf sauren Böden höherer Lagen, in der Stadt finden wir sie als Zierbaum.
Feuerdorn, Pyracantha coccinea (Rosaceae). Wohl kein anderer Strauch unserer Breiten trägt so reichlich Frucht wie der Feuerdorn: Die Sprosse sind von einem regelrechten „Mantel“ an orangen bist tiefroten Beeren umgeben (siehe Abb.). Die Pflanze wächst meist nicht hoch und bildet bogige, sparrig verzweigte Triebe, kurz: ein regelrechtes Gestrüpp, aus. Wie der Name schon verrät, ist der Feuerdorn ein wehrhafter Strauch mit starken Sprossdornen. Die Blätter stehen an gestauchten Sprossen (so genannten Kurzsprossen), sind im vorderen Teil breiter als im unteren, haben einen gekerbt-gesägten Rand und einen mittelstarken Glanz. Die Früchte ähneln im Bau jenen der Eberesche. Den Feuerdorn finden wir bei uns ausschließlich in Gärten und Parks, nicht aber in der freien Natur.
Weissdorn, Crataegus monogyna (Rosaceae). Auch der Weißdorn ist sowohl bei einheimischen wie auch exotischen Vögeln sehr beliebt (und ist außerdem eine Heilpflanze mit beruhigender, blutdrucksenkender Wirkung). Am auffälligsten ist der langsamwüchsige, oft kleine Bäumchen bildende, bewehrte Strauch wohl in seiner weißen Blütentracht im Frühsommer. Im Herbst sehen wir die etwa erbsengroßen kirschroten, glänzenden Früchte, die in kleinen Büscheln an den Kurztrieben stehen. Die Blätter sind wechselständig, klein, glänzend, im vorderen Teil gelappt, im unteren keilig verschmälert. Den Weißdorn finden wir vorwiegend in der Natur, besonders auf etwas trockeneren, ehemals beweideten Hügeln oder auch auf den Heißländen der Lobau, wo er entscheidend den „savannenartigen“ Gesamteindruck der dortigen Landschaft mitprägt.
Roter Hartriegel, Cornus sanguinea (Cornaceae). Der starkwüchsige Rote Hartriegel ist wohl einer der häufigsten Sträucher unserer Laubwälder und Waldränder der niederen Lagen und bildet öfters große Bestände. Er bildet viele reich beblätterte, gerade Sprosse (ideale Pfeile für „Pfeil und Bogen“). Die Blätter sind gegenständig, annähernd elliptisch, vorne kurz bespitzt, ganzrandig und weisen eine charakteristische Anordnung der Nerven auf: diese laufen nämlich als auffallende Bögen nach vorne in die Blattspitze. Der Strauch blüht im Mai/Juni recht auffällig weiß, die schwarzblauen Früchte stehen in kleinen schirmförmigen Büscheln und zeigen sich im Herbst. Zweige und Laub verfärben sich im Herbst meist auffällig rot; daher rührt auch der Name des Strauchs.
Und eine Giftige…
Eibe, Taxus baccata (Taxaceae). Die Eibe ist ein häufig anzutreffender Nadelbaum, wir finden sie kaum jemals in der freien Natur (wo sie in früheren Zeiten aufgrund ihrer Giftwirkung für Pferde regelmäßig vernichtet wurde), dafür aber häufig als Zierbaum in Parks und Gärten. Sie bildet meist eher kleine, dunkel beschattende Baumgestalten mit rötlichbraun berindeten, sehnigen Stämmen aus. Attraktiv ist sie wegen ihrer immergrünen Benadelung und dem reichen herbstlichen Besatz an roten „Früchten“ (siehe Abb.). Diese sind weich und matt und geben durch eine Öffnung den Blick auf den dunklen Samen frei. Die dunkelgrünen Nadeln stehen auf grünen Stielchen und bilden, beiderseits vom Zweig abstehend, eine Ebene. Sie sind unterseits etwas heller grün als oberseits (aber nicht weißlich wie z. B. die Nadeln der Tanne) und deutlich zugespitzt. Durch die Attraktivität verlockt die Eibe vielleicht zur Verwendung für die Einrichtung von Volieren etc. Aber Vorsicht: die ganze Pflanze, mit Ausnahme der roten Umhüllungen der Samen ist stark giftig!
Zuckerrohr (Saccharum officinarum)
Herkunft
Zuckerrohr ist eine seit Jahrtausenden bekannte Nutzpflanze. Seinen Ursprung vermutet man im tropischen Südostasien, in Polynesien und Neuguinea. Mit der Entdeckung Amerikas gelangte Zuckerrohr auch in die tropischen Breiten dieses Kontinents. Mittlerweile wird Zuckerrohr weltweit angebaut und liefert 55 % der Zucker-Weltproduktion (der Rest stammt von der Zuckerrübe). Die Arge Papageienschutz bezieht seit kurzem Zuckerrohr aus Kamerun; es kommt bei vielen Papageienarten sehr gut an.
Beschreibung
Das Zuckerrohr gehört wie der Bambus zu den Gräsern. Die Halme erreichen einen Durchmesser von etwa 5 Zentimetern. Die harte Wand ist außen glatt und hellbraun gefärbt. In regelmäßigen Abständen ist der Halm von den sogenannten Knoten unterbrochen, die wie eine nahtförmige Unterbrechung aussehen. Im Inneren sind die Halme sehr faserig, dafür aber um so saftiger.
Verwendung
Rohrzucker, Rohrsirup, Schwarze Melasse, Wachs und Rum sind Produkte des Zuckerrohrs. Man schneidet kleine Stücke von dem Zuckerrohr-Halm ab, spaltet sie noch mehrmals mit einem stabilen Messer und gibt sie dann den Papageien (längere Stücke können auch im Käfig aufgehängt oder angebunden werden). Die Vögel kauen an den Fasern bis der Zucker herausgelöst ist und lassen den Rest fallen. Zuckerrohr wird von allen Papageienarten, auch von Sittichen, gerne genommen (individuelle Vorlieben unterschiedlich).
Inhaltsstoffe
100 g Zuckerrohr beinhalten: 25 Kalorien, 91.0 g Wasser, 4.6 g Protein, 0.4 g Fett, 3.0 g Kohlenhydrate, 1.0 g Asche, 40 mg Kalzium, 80 mg Phosphor, 2.0 mg Eisen, 0.08 mg Thiamin, 50 mg Ascorbin Säure.
Gesundheitlicher Wert
In der Volksmedizin wird Zuckerrohr, davon v.a. die rohe schwarze Melasse, als universelles Heilmittel eingesetzt – bei Arthritis, grippalen Infekten, Fieber, Durchfall, Wunden und sogar Krebs. Es ist bekannt, dass Papageien auch in der Natur Zuckerrohr zu sich nehmen.
Lagerung/Haltbarkeit
In einer Plastiktüte dicht verpackt, hält es sich bei kühler Lagerung wochen- oder sogar monatelang.
Bestellung
bestellung@tierischgutesachen.at
Tel. (01) 319 55 09 / Fax: (01) 310 20 73
Graupapageien aufgepasst: Die Ölfrüchte sind da!
Endlich haben wir es geschafft! Frisch aus Afrika beziehen wir seit kurzem die Früchte der Ölpalme (Elaeis guinensis)! In freier Wildbahn machen diese Früchte ca. 70 % der Ernährung der Graupapageien aus, man könnte fast sagen, sie sind darauf spezialisiert.
Obwohl Graupapageien seit Jahrhunderten in Menschenobhut gehalten werden, hat sich scheinbar niemand die Mühe gemacht, ihnen wirklich artgerechtes Futter zu bieten. Die Arge Papageienschutz ist die erste Institution, die sich dieses Themas angenommen hat.
Vergangenen Sommer hatten wir erstmals die Möglichkeit, das Interesse unserer Graupapageien-Gruppe an der Uni Wien für die exotischen Fettfrüchte zu testen. Gleich mit großem Erfolg: 12 von 13 Papageien haben sie sofort angenommen! Dann dauerte es eine Weile, bis wir einen Südfrüchte-Importeur finden konnten, der die begehrten Ölfrüchte für uns importierte. Das Verschicken weiterer Kostproben an Graupapageien in ganz Österreich bewies, dass die Graupapageien scheinbar instinktiv die heimatliche Köstlichkeit erkannten, denn die meisten waren gleich ganz wild darauf. Kein Wunder: das Fruchtfleisch enthält 60–70 % Fett!
Glücklicherweise neigen Graupapageien im Gegensatz zu Amazonen und einigen anderen Papageienarten nicht zu Verfettung, der ölige Inhalt der Früchte scheint ihnen nichts auszumachen. Ganz im Gegenteil, die Früchte haben einen großen Vorteil: sie enthalten hohe Mengen an Vitamin A und Kalzium! In Gefangenschaft leiden Graupapageien sehr oft an Vitamin A-Mangel und Kalziumunterversorgung. Die so sehr beliebten Nüsseund Sonnenblumenkerne enthalten zwar das von den Grauen gesuchte Fett, nicht aber die wichtigen Inhaltsstoffe. Ölfrüchte könnten also einen naturgemäßen, weit gesünderen Ersatz für die bisher am häufigsten gefütterten Kerne und Nüsse darstellen.
Zusätzlich sind sie nicht – wie Sonnenblumenkerne und vor allem Erdnüsse – mit den gefährlichen Schimmelpilzen belastet, die bei unseren Papageien sehr häufig Pilzerkrankungen der Lungen und Luftsäcke auslösen (die sogenannte „Aspergillose“ ist übrigens die häufigste Todesursache bei Papageien in Gefangenschaft).
Unsere Ölfrüchte stammen aus ökologischem Anbau. Trotzdem sollten sie vor dem Verzehr gewaschen werden; wir verteilen sie dann im Ganzen. Das Fruchtfleisch ist nur eine dünne, faserige Schicht. Es wird abgenagt (dient auch der Beschäftung!), der übrig bleibende Kern wird fallen gelassen.
Die Lagerung der Ölfrüchte sollte kühl und luftig sein (z. B. im Papiersack im Kühlschrank). Zur längeren Haltbarkeit können die Früchte auch eingefroren werden.