Christian Schloegl, Judith Schmidt, Markus Boeckle, Brigitte M. Weiß, Kurt Kotrschal, 2012
Grey parrots use inferential reasoning based on acoustic cues alone
- Schloegl et al. Inferential reasoning in grey parrots. Proc. R. Soc. B (2012) 279, 4135–4142 doi:10.1098/rspb.2012.1292
In dieser Studie wurden 6 Graupapageien der ARGE Papageienschutz getestet, ob sie nur anhand von Geräuschen erkennen können, in welchem Becher sich Futter befindet. Durch eine frühere Studie wurde bereits herausgefunden, dass manche Graupapageien erkennen, wenn Futter aus einem von zwei Bechern entfernt wurde, und sich dann für den noch gefüllten Becher entscheiden. Sie können also aus visuellen Hinweisen den Schluss ziehen, welche Auswahl sie treffen sollten, aber können sie auch akustischen Hinweisen folgen?
In der Vergangenheit waren in solchen Studien nur Primaten erfolgreich, da die Fähigkeit, Schlüsse aufgrund von akustischen Hinweisen zu ziehen, eine Form des höheren Denkens erfordert. In dieser Studie wurden zwei undurchsichtige Becher verwendet, von denen aber nur einer mit Futter befüllt war. Dann wurden die Becher geschüttelt, wobei nur der befüllte Becher Geräusche machte, und dann den Papageien zur Wahl gestellt. Interessanterweise wählten die Vögel sofort signifikant öfter den befüllten Becher als den Leeren.
In einer noch schwierigeren Variante wurde nur der leere und daher geräuschlose Becher geschüttelt, daher mussten die Vögel nach dem Ausschlussprinzip handeln und den anderen Becher wählen, was sie auch überzufällig oft taten. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Graupapageien ähnliche Fähigkeiten wie Primaten und 3-jährige Kinder haben, wenn es darum geht, eine Auswahl nach dem Ausschlussprinzip zu treffen und höheres Denken anzuwenden.
