Die Arbeitsgemeinschaft Papageienschutz unterstützt wissenschaftliche Arbeiten, die dem Wohl der Tiere und einem besseren Verständnis des Menschen für diese Vögel und ihre Bedürfnisse dienen. Forschung am Papageienschutzzentrum ist nicht invasiv (keine Eingriffe an den Papageien). Die Tiere bleiben stets in ihrem Lebensraum, der Mensch arbeitet in den Volieren und ist auf die freiwillige Kooperation der Vögel angewiesen. Die „Arbeitszeiten“ richten sich nach dem Tagesablauf der Tiere. Es hat sich gezeigt, dass die intelligenten Papageien „Spiele mit dem Menschen“ als willkommene Abwechslung gerne annehmen – Forschungsarbeit im Papageienschutzzentrum ist daher als kognitives Enrichment (Bereicherung der Lebensumwelt) zu sehen. Die Ergebnisse der Arbeiten haben im Vergleich mit anderen Studien gezeigt, dass z.B. Graupapageien wesentlich kooperativer sind, wenn sie die freie Wahl zur Beteiligung haben und nicht in einer Laborsituation leben.

InteressentInnen können sich gerne mit ihrem Vorhaben an uns wenden.

Bisherige wissenschaftliche Arbeiten

Projektpraktika

Individuelle Unterschiede in den Lautäußerungen einer Gruppe von Graupapageien in Volierenhaltung

Bei vielen akustisch aktiven Tierarten können individuell charakteristische Lautstrukturen gefunden werden. Graupapageien (Psittacus erithacus) sind für ihre Laut-Imitationsfähigkeiten bekannt, jedoch ist nicht erforscht, ob individuelle Unterschiede in ihren Lautäußerungen vorhanden sind.

Tagesablauf einer Gruppe von Graupapageien in Volierenhaltung

In diesem Projektpraktikum wurde der Tagesrhythmus von Graupapageien in einer Voliere beobachtet und anschließend mit dem von wildlebenden Graupapageien verglichen. Dafür wurde zunächst ein Ethogramm (Verhaltensinventar) erstellt. Die Studie wurde in einer Voliere des Schutzzentrums der ARGE Papageienschutz mit 11 Graupapageien gemischter Geschlechter und Alter durchgeführt über drei Monate hinweg durchgeführt. Infolge derer wurde ein Aktivitätenprotokoll zu verschiedenen Tageszeiten (Vormittag, Mittag, Nachmittag) angelegt und in weiterer Folge analysiert.

Paarbindung und Ressourcen- Monopolisierung bei Graupapageien

Ziel dieser Projektarbeit war es, die Ressourcenmonopolisierung bei Graupapageien (Psittacus erithacus erithacus) in Zusammenhang mit Paarbindung zu untersuchen. Verschiedene Studien zeigen, dass Paarbindungen nicht nur dem Reproduktionserfolg dienen, sondern durchaus andere Vorteile, wie social support oder einen höheren Dominanzstatus, mit sich bringen.
Diplomarbeiten

Über den Willen von Schülerinnen und Schülern, Tiere und Tierarten zu schützen

In dieser Diplomarbeit wurde eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit der Thematik des Tier- und Artenschutzes, dargestellt anhand der Ordnung der Papageienvögel, vertraut gemacht. Dazu wurde eine Fallstudie entwickelt, die im Zuge einer Unterrichtssequenz umgesetzt wurde. In der Erarbeitungsphase der Fallstudie nahmen die Schülerinnen und Schüler an einer Exkursion zur Arbeitsgemeinschaft Papageienschutz in Vösendorf teil.

Vergesellschaftung von einzeln gehaltenen Graupapageien – Eine Erfolgskontrolle

Ziel dieser Arbeit war es, den Nachweis zu erbringen, dass eine Vergesellschaftung von einzeln gehaltenen Graupapageien, welche in menschlicher Obhut leben und zum Teil Probleme wie Befiederungsstörungen, Aggressivität gegenüber dem Menschen/Artgenossen, ...

Lateralisation der Motorik der Graupapageien bei der Futteraufnahme

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden insgesamt 24 Graupapageien der Art Psittacus erithacus erithacus auf deren Händigkeit untersucht. Davon lebten, zum Zeitpunkt der Erhebungen, 5 der Exemplare in der Schönbrunner Papageiengruppe und 19 aufgeteilt in den Papageiengruppen der ARGE Papageienschutz in Vösendorf.

Die Ausprägung sozialer Bindung bei Graupapageien (Psittacus erithacus erithacus) unter Volierenbedingungen und deren Einflüsse auf Stressmanagement und Dominanz

In dieser Studie wurden die soziopositiven Beziehungen innerhalb einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe von dreizehn Graupapageien (Psittacus erithacus erithacus), unterschiedlichen Alters und Herkunft, unter Volierenbedingungen untersucht.
Masterarbeiten

Group integration in captive grey parrots: Changes of group dynamics after the integration of two newcomers

Diese Studie sollte Einblick in das Gruppenleben und –verhalten von Graupapageien geben, als auch in vorhandene Mechanismen zur Konfliktlösung. Im Zuge dessen wurden zwei unbekannte Individuen in eine vorhandene Gruppe integriert und Verhaltensweisen beobachtet. Zum Vergleich wurde eine Kontrollgruppe ohne integrierte Individuen beobachtet und mit der Testgruppe verglichen. Alle Beobachtungen fanden im Schutzzentrum der ARGE Papageienschutz in Vösendorf statt.
Wissenschaftliche Publikationen
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Missstände in der Papageienhaltung erkennen und tierschutzgerechte Zustände herstellen

Wer Missstände ändern möchte, muss diese zunächst einmal erkennen. Die große Zahl gehaltener Papageienarten stellt eine Herausforderung für die amtstierärztliche Kontrolle dar. Eine Vielzahl von Bedürfnissen ist jedoch bei den meisten Arten sehr ähnlich.

Grey parrots use inferential reasoning based on acoustic cues alone

In dieser Studie wurden 6 Graupapageien der ARGE Papageienschutz getestet, ob sie nur anhand von Geräuschen erkennen können, in welchem Becher sich Futter befindet. Durch eine frühere Studie wurde bereits herausgefunden, dass manche Graupapageien erkennen, wenn Futter aus einem von zwei Bechern entfernt wurde, und sich dann für den noch gefüllten Becher entscheiden. Sie können also aus visuellen Hinweisen den Schluss ziehen, welche Auswahl sie treffen sollten, aber können sie auch akustischen Hinweisen folgen?

The Influence of Local Enhancement on Choice Performances in African Grey Parrots and Jackdaws

Für diese Studie wurden Dohlen und Graupapageien hinsichtlich ihrer Fähigkeit verglichen, eine Auswahl trotz einer Ablenkung durch lokale Verstärkung zu treffen. Als lokale Verstärkung bezeichnet man das Phänomen, dass einem Ort mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, wenn dort kurz zuvor eine Aktion gesetzt wurde. Das ist in der Natur besonders für die Nahrungssuche von großer Relevanz und eine einfache Form von sozialem Lernen. Hier wurde aber getestet, ob die Vögel diesen Mechanismus auch ignorieren können, wenn ihnen höhere kognitive Mechanismen gegenteilige Informationen liefern.

African grey parrots use inference by exclusion to find hidden food

In dieser Studie wurde erforscht, ob Graupapageien nach dem Ausschlussprinzip eine Auswahl treffen können. Vor allem Primaten sind für diese Fähigkeit bekannt, da sie eine höhere kognitive Leistung darstellt, aber auch bei anderen Affen, Hunden und Raben konnte sie beobachtet werden.